Aktuelles: Sachsen bei Ansbach

Seitenbereiche

Bannerbild

Projektzirkus

icon.crdate25.07.2024

Stellen Sie sich vor, Ihnen würde im Traum eine Fee erscheinen und einen Wunsch gewähren. Wofür würden Sie sich entscheiden?

Traumhaft real: Kinder als Stars in der Manege Rusam-Schule tauscht Klassenzimmer gegen Zirkuszelt

Stellen Sie sich vor, Ihnen würde im Traum eine Fee erscheinen und einen Wunsch gewähren. Wofür würden Sie sich entscheiden? Lara muss nicht lange überlegen: Sie will mit all ihren Freunden auf der Bühne stehen, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Dazu darf sie für eine Nacht die Rolle mit einem Clown tauschen, der einmal im Leben ein normaler Junge sein möchte. Lara verspricht: Für diese Chance wird sie ihr Bestes geben. Und ihre 160 Mitschülerinnen und Mitschüler helfen ihr dabei, dieses Versprechen einzulösen. Denn Laras Darstellerin geht im wahren Leben in die Rusam-Grundschule in Sachsen. Gemeinsam durften sie eine Woche lang Zirkus machen – nicht im Klassenzimmer, sondern im echten Zelt und unter professioneller Anleitung des 1. Ostdeutschen Projektcircus Andre Sperlich. Doch das eigens für Schulen entwickelte Konzept geht über das Erlernen einfacher Kunststücke weit hinaus: „Besonders die Vermittlung von Werten und die Entwicklung der Persönlichkeit sowie des Teamgeists sind wesentliche Projektziele. Dabei sollen die Schüler den eigenen Körper kennenlernen, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen gewinnen, mutig sein, lernen vor Publikum zu stehen und so manches Mal über sich hinauswachsen“, erklärt Rektorin Sigrid Arndt den pädagogischen Wert der Kooperation.

Dass die Kinder der Klassen1 bis 4 diese Projektziele mit Bravour erreicht haben, bewiesen die faszinierten Reaktionen des Publikums. In drei öffentlichen Abendvorstellungen verwandelten sich die Mädchen und Jungen wie im Traum in Tänzerinnen, Jongleure, Piraten, Clowns, Tauben-Dompteure, Zauberer, Artisten, Akrobaten, Fakire und Feuerspucker. So manche Eltern werden sich angesichts der beeindruckenden Leistungen verwundert gefragt haben, ob ihr Nachwuchs wohl schon längere Zeit heimlich die Zirkus-Schule besucht. Kathrin Doppelhammer, die gemeinsam mit Marisa Egkert-Sanchez und Laura Döll, die Projektwoche maßgeblich organisiert hat, blickt zuversichtlich auf die individuelle Entwicklung der kleinen Stars in der großen Manege des Lebens: „Es hat viel Freude gemacht, die Kinder dabei zu begleiten, wie sie im Lauf der Woche über sich hinausgewachsen sind und das Publikum zum Staunen gebracht haben. Ich hoffe, die Kinder nehmen aus dieser einmaligen Erfahrung mit, dass sie viel mehr können, als sie sich zutrauen.“ Angesichts der strahlenden Kinderaugen dürfte sich diese Hoffnung erfüllen, denn jeder einzelne Auftritt wurde mit kräftigem Beifall oder – im Falle der Clowns - herzhaftem Gelächter belohnt. Überdies war bis in die letzte Reihe der vollbesetzten Zuschauertribüne ein starker Teamgeist zu spüren. Wo Talente in der Welt der Erwachsenen gelegentlich auf Neid stoßen, durften sich hier auch Solistinnen und Solisten hoch oben am Trapez oder im abgründigen Humor der Clownerie der vollen Unterstützung und Bewunderung ihrer Gruppen gewiss sein.

Damit diese einmalige Erfahrung für die Schulfamilie zu einer nachhaltigen wird, soll die Zirkuswoche alle vier Jahre durchgeführt werden. Auf diese Weise erhält jedes Kind in Sachsen die Chance, im Laufe seiner Grundschulzeit einmal im Rampenlicht neue Fähigkeiten zu entdecken. Eine Vision, für die sich auch die notwendigen Sponsoren gewinnen ließen. „Dem Elternbeirat war es eine große Freude, dieses Zirkusprojekt unterstützen zu dürfen. Ich bin dankbar für die große Spendenbereitschaft, die es in Sachsen gibt, und dass so viele zum Gelingen des Projekts ihren Beitrag geleistet haben. Wir möchten uns auch bei der Gemeinde und beim Kinderförderverein Sachsen für die tatkräftige Unterstützung bedanken“, betont die Vorsitzende des Elternbeirats Angelika Ruhs. „Das Schönste ist es nun zu sehen, mit welcher Begeisterung alle Kinder ihre Nummern vorführen und uns Eltern mitreißen.“

Doch nach zwei Stunden endet auch der schönste Traum. Lara und der junge Clown kehren wieder in ihr eigenes Leben zurück - noch etwas verträumt, in Gedanken und Gefühlen versunken. Und das Publikum weiß: Etwas Kostbares wird diese Vorstellung überdauern, wird die Kinder aus dem Zirkuszelt in das Klassenzimmer und ihre Zukunft begleiten.

Text von Roland Göritz